Ayurveda: Die Lehre vom Leben
Wer kennt es nicht, dieses Wort „Ayurveda“? Ist es gerade in den letzten Jahren gefühlt immer wieder in aller Munde. Doch was bedeutet Ayurveda? Warum wird Yoga im Zusammenhang mit Ayurveda erwähnt oder Ayurveda im Zusammenhang mit Yoga?
„ayurveda“ ist ein Sanskritwort*
1. „Ayuh“ – Leben, Langlebigkeit;
2. “ Veda“ – Wissen, Lehre, auch der Name der alten Schriften Indiens, kann so übersetzt werden.
Mit diesen Übersetzungen liegt es nahe, dass Ayurveda als die Lehre vom oder über das Leben bezeichnet werden kann. Ayurveda hat seine Wurzeln im indischen Altertum. Die Gelehrten gehen davon aus, dass diese Lehre zu den ältesten der Welt gehört. Einfach ausgedrückt: Ayurveda ist eine Heiltradition, welche Verständnis über Körper, Geist und Seele gibt. Darüber hinaus vereint Ayurveda die ganzheitliche Medizin, Philosophie und Spiritualität.
Es gibt verschiedene Interpretationen, aus welcher der vier Schriften Ayurveda hervorgegangen sein soll. Die Schriften – sogenannten Veden – gelten als die womöglich älteste Wissenssammlung und sind heilige Texte. Die vier Hauptveden sind: Rigveda (universelle Prinzipien), Yajurveda (Aspekte des Universums), Atharvaveda (Heilen) und Samaveda (Verwirklichung – Wer bin ich?). Aus diesen vier Hauptveden sollen die vier Nebenveden, die Upaveden hervorgegangen sein. Ayurveda, da scheinen sich die Gelehrten einig zu sein, ist ein Upaveda. Es bleibt offen, ob Ayurveda ein Upaveda des Atharvaveda ist.
Zu der damaligen Zeit, wurden Lebensweisheiten ausschließlich mündlich von den Lehrern an auserwählte Schüler weitergegeben. Diese Lehrer werden Rishi (Seher oder Weiser) genannt und waren zur damaligen Zeit ausschließlich männlichen Geschlechts. Die Weisheiten entstammen der Offenbarungen tiefster Meditation aus den Herzen der Rishis. Schriftliche Aufzeichnungen fanden nicht statt. Vielmehr wurde das Wissen im Geiste bewahrt. Die Überlieferungen erfolgten mündlich. Erst viel später wurden die „Lebensweisheiten“ in Leitsätzen – den Sutren niedergeschrieben.
Die ersten Schriften (Yogasutren) sollen auf Patañjali zurückgehen. Dabei weiß man nicht genau, wer Patañjali war und wann er gelebt hat. Man ist sich einig, dass Yoga bereits Jahrhunderte vor Patañjalis Zeit praktiziert wurde. Es ist Patañjali zu verdanken, dass knapp 200 Sutren strukturiert niedergeschrieben wurden. Er wird als der Vater des Yoga bezeichnet.
Das sind die Gründe,
warum Yoga untrennbar mit Ayurveda verbunden ist.
Der Ayurveda enthält sechs Systeme der indischen Philosophie. Drei dieser Philosophien befassen sich mit der materiellen Welt. Die anderen drei – eines davon ist Yoga – befassen sich mit der inneren Realität und der Weiterentwicklung. Beim Praktizieren von Yoga setzen wir uns mit unserem Körper, unseren Gedanken und dem „was ist“ auseinander.
Motherland als Seminarformat knüpft genau da an. Wer bin ich? Wo möchte ich hin? Die achtsame Yogapraxis unterstützt dabei, den eigenen Körper bewusst(er) wahrzunehmen. Und über das bewusste Wahrnehmen des Körpers, sich tiefer mit sich selbst auseinanderzusetzen.
Autorin: Petra Magrian
Sanskrit: ist eine präzise phonetische Sprache, besteht aus vielen Lauten.
Das Wissen über Ayurveda entstammt der Sprache Sanskrit.
Hinweis: Rishi und Schüler waren zur damaligen Zeit ausschließlich Männer.
Quellen:
Vasant Lad, Lehrbuch des Ayurveda, Die Grundprinzipien, Band 1, 2012, ISBN: 978-3-941706-49-1
Vasant Lad, Selbstheilung mit Ayurveda, Das Standardwerk der indischen Heilkunde, 2010, ISBN: 978-3-426-29110-8
Ralph Skuban, Patanjalis Yogasutra: Der Königsweg zu einem weisen Leben, 2011, ISBN: 978-3-442-34107-8